Warum es nicht genügt, gewaltfrei zu kommunizieren.
von Thomas Grage
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Rosenberg ist ein wertvolles Werkzeug, um mit Konflikten konstruktiv umzugehen, aber der Ansatz reicht nicht aus, um alle Konflikte in Organisationen zu bewältigen. Warum ist das so?

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) fördert Empathie und Verständnis, wirkt deeskalierend und ist lösungsorientiert. Es ist ein hilfreicher Ansatz, der aber auch seine Grenzen hat.
Die Grenzen der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)
Die Grenzen der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) liegen dort, wo
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die Konfliktursachen auf strukturelle Probleme, ungleiche Machtverhältnisse oder entgegengesetzte Interessen zurückzuführen sind. Konflikte, die auf diesen Hintergründen wirken, erfordern eher analytisch-orientierte Maßnahmen als solche auf der verbalen Kommunikationsebene.
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die Freiwilligkeit und die Bereitschaft zur Kooperation nicht sehr ausgeprägt ist. Denn GFK setzt voraus, dass alle Beteiligten bereit sind, sich auf den Prozess einzulassen.
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keine Zeit für die konsequente Umsetzung der Prinzipien der GFK bereitsteht, also in Situationen, die sich durch heftige Affekte und starke Emotionen auszeichnet.
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eine stark hierarchisch oder destruktiv geprägte Organisationenskultur die Etablierung einer erfolgreicher GFK verhindert. In diesem Fall müssen gleichzeitig strukturelle Veränderungen vorgenommen werden.
Gewaltfreie Kommunikation ist ein wichtiger Baustein zur Konfliktlösung in Organisationen, aber sie ist kein Allheilmittel. Oft ist es notwendig, GFK mit anderen Methoden der Konfliktbewältigung, wie z.B. Hintergrund- und Ursachenanalyse zu kombinieren, um nachhaltige Lösungen zu erreichen.